REPERTOIRE
Johannes Brahms – Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77
Allegro non troppo
Adagio
Allegro giocoso ma non troppo vivace
Das Violinkonzert D-Dur op. 77 entstand in enger Zusammenarbeit mit Johannes Brahms' Freund, dem Geigenvirtuosen, Josef Joachim (1831-1907), die beide eine enge Freundschaft sowohl zu Robert als auch Clara Schumann verband.
Den ersten Satz des Konzertes schrieb Brahms im Verlauf seines Sommerurlaubs 1878 in Pörtschach am Wörther See und beauftragte Joachim mit der ersten Durchsicht. Da er, von Hause aus Pianist, bislang nur im Rahmen kammermusikalischer Werke für Violine komponiert hatte, war er sich hinsichtlich der technischen Umsetzbarkeit des Satzes auf der Violine unsicher und äußerte die Bitte "Nun bin ich erst zufrieden, wenn du ein Wort sagst und vielleicht einige Bemerkungen hineinschreibst: schwer, unbequem, unmöglich usw."
Passagen, die am Klavier komponiert und daher zum Teil schwer auf der Violine umzusetzen waren, versah Joachim mit Änderungsvorschlägen, wollte aber mit einem endgültigen Urteil warten "bis ich's im Fluß mir vorgeführt." Brahms registrierte die Vorschläge, bedankte sich und beließ bis auf wenige Änderungen alles beim Alten.
Die Uraufführung am 1. Januar 1879 im Leipziger Gewandhaus spielte dann Joseph Joachim mit Brahms am Dirigentenpult. Neben "Momente von höchster poetischer Schönheit" wurden aber auch das symphonische Ausmaß und die außergewöhnlichen Anforderungen kritisiert.
In der Tat hatte das im Jahr 1878 entstandene Konzert nicht mehr viel gemein mit dem romantischen Konzerttypus (Mendelssohn) oder den Virtuosenkonzerten (Paganini), in denen der Solist nicht als Primus inter pares, sondern ganz im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. Ganz nach dem Vorbild Beethovens arbeitete Brahms die Solovioline eng in das orchestrale Geschehen mit ein. Für virtuose Selbstdarstellung blieb dabei kaum Raum. Daher äußerte sich auch der Geigenvirtuose Sarasate auf den zweiten Satz, dass es eine Zumutung sei, im langsamen Satz "mit der Geige in der Hand zuzuhören, wie die Oboe dem Publikum die einzige Melodie des ganzen Stückes vorspielt." Diese Kritik konnte aber nicht über die allgemeine Popularität dieses Werkes in den Folgejahren hinwegtäuschen.
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